Nullkommafünf

Der erste Würzburger Dead Or Alive Slam ist Geschichte – und zwar eine, die weitergeschrieben wird. Schon in der ersten von insgesamt drei After Show Locations einigten sich Slammer, Schauspieler und Entscheidungsträger des Theaters, die Veranstaltung mit den Prädikaten „rockbar“, „höchst wertvoll“ und „fortsetzungswürdig“ zu versehen. Im Choko Chanel brandete gar weit nach Mitternacht nach einer Spontanansprache eines Schauspielers noch einmal wohltuender Beifall auf. Und zwar nicht NUR, weil es plötzlich wieder Pommes gab.

Schon bei der Vorstellung der Teams war zu spüren, dass der Abend ein ganz großer werden würde. Die Vorschusslorbeeren, die das Publikum durch seinen Willkommensapplaus verteilte, standen den Dichtern gut zu Kopfe, ohne allzusehr nach innen zu dringen.

Die Konsequenz waren acht Vorrundenbeiträge, von denen jeder für sich ein Highlight darstellte, was auch die Jury in ihrer Wertung spiegelte. Nach Runde 1 führten die Lebenden mit  4,5 Punkten vor der toten Dichtern – und noch vier Finalbeiträge standen aus.

Harry Kienzler und Thomas Brandt taten ihr Bestes, um die Führung aufrecht zu erhalten, doch Heinrich Heine und Sarah Kane texteten sich in den Duellen nach vorne. Fast hätte es gereicht. Hätten wir einen Dramaturgen für den Abend engagiert, er hätte das Finale nicht besser in Szene setzen können. Erst nach dreimaligem Nachrechnen traute sich der Moderator schließlich, das Ergebnis zu verkünden. Die Mannschaft der Lebenden gewann mit 158 zu 157,5 Punkten!

Unmittelbar danach zeigten jedoch die Schauspieler, dass sie in der Kunst des Verbeugens die Nase ganz weit vorne haben. Vielleicht sollte man da mal einen Workshop besuchen.